
Schischyphusch, Gereimtes und Hörnerklänge ….
In der Café-Tribüne Reihe fand am 12.7.25 mit dem Titel „Im Rhythmus des Sommers: Musik und Poesie“ statt.
Zu einem literarischen Abend mit Hörnerklängen hatte das Zeller Dorfhaus eingeladen und viele, viele kamen. So viele, dass der Gastraum gar nicht alle fassen konnte und sich einige der Zuhörerinnen und Zuhörer draußen vor die geöffneten Fenster setzten, wo sich Musik und Poesie mit dem sommerlich munter plätschernden Rathausbrunnen mischten.
Dieter Kunzmann hatte Gereimtes und Ungereimtes zur warmen Jahreszeit ausgesucht und trug unter anderem Gedichte und Texte von Mascha Kaléko, Erich Kästner, Hermann Hesse und Rainer Maria Rilke vor.
Auch eine schwäbische Abteilung mit Sebastian Blau und einem Besuch auf der Schwäbischen Alb und in Rottenburg/Neckar gab es.
Neben den Poesie-Urgesteinen ließen sich aber auch Robert Gernhardt und Carlo Karges hören.
Im Mittelpunkt des Abends stand jedoch Wolfgang Borchert mit seinem Schischyphusch oder der Kellner meines Onkels: Eine lustige, nachdenkliche und anrührende Geschichte, die in einem vollbesetzten Gartenlokal spielt und von einer lautstarken, oft beleidigenden Auseinandersetzung des bärigen, selbstbewussten Onkels des Erzählers mit einem kleinen, gedemütigten und geschundenen Kellner berichtet. Eine Gemeinsamkeit hatten die beiden Hauptfiguren: sie hatten einen Zungenfehler – von Geburt an der Kellner; eine Kriegsverletzung der Onkel. Wie schließlich die Menschlichkeit siegt und die beiden Freunde werden, tat gut zu hören.
Gut zu hören war auch das Ensemble arioso mit Sven Bührle (Posaune), Klaus Schühle (Trompete, Flügelhorn), Simon Schühle (Euphonium, Bassposaune) und Philipp Wagner (Trompete, Flügelhorn). Viel Blech in einem prallvollen Café, aber einfühlsam und warm an einem ohnehin warmen Sommerabend.